Noch nicht gut genug für ganz oben, oder: Warum Gewinnen in der 2. Kreisklasse nicht alles ist
Der letzte Spieltag war laut Tabellenstand das absolute Topspiel der 2. Kreisklasse zwischen uns als Tabellenzweiten und den Gästen aus Wersten und Reisholz als Tabellenführer. Schon bei der Begrüßung haben wir darauf hingewiesen, dass wir uns als die „Kleinen“ sehen, die möglichst einige Punkte ergattern wollen. Wie der Spielverlauf zeigte, sollten wir Recht behalten.
Ich widme diesen Bericht allerdings einem anderen Umstand: Jede Mannschaft sollte motiviert sein, das Beste zu erreichen. Man will am Besten immer gewinnen. Allerdings spielen, gerade in unsteren Klassen, auch andere Dinge eine Rolle. In der Mannschaft sollte es stimmen, man sollte sich gut verstehen und die Spiele geben oftmals auch genug Gründe, um auch mal gemeinsam zu lachen (gerade dies ist in den unteren Klassen sehr oft der Fall). Es steht auch nirgends geschrieben, dass man sich während eines Spiels nicht mit dem Gegner unterhalten kann.
Von alledem scheint Champions V nicht viel zu halten. Dem Gefühl (und der Aufstellung nach) zählt hier nur der Leistungsgedanke. Man rekrutiert zwei Spieler für das obere Paakreuz, die ganz offensichtlich keine Lust aufs Spiel haben und nur ihre 3-4 Spiele pro Runde spielen sollen. Man macht sich warm, ohne auch nur einen Mucks zu hören. Volle Konzentration auf das bevorstehende Spiel!
Während des Spiels herrschte auf der Bank der Gäste absolute Stille. Man sollte meinen, sie würden sich ebenfalls an dem Stimmungsboykott beteiligen, der von den Fans in den Fußball-Bundesligen zurzeit durchgeführt wird. Das Einzige, was man jedoch ständig hörte, und das ohne Rücksicht darauf, ob es ein Netzroller, ein Kantenball oder ein ganz normaler Punkt war (auch Aufschlagfehler gehören dazu), waren Beifallorgien vom allerfeinsten (ich weiß nicht, ob sie ein Lautstärkemessgerät in der Tasche hatten und einfach schauen wollten, wie laut man in unserer Halle klatschen kann. Für diesen Fall würde mich die Auswertung aller Hallen sehr interessieren).
Schnell war klar, dass das einzige Highlight an diesem Abend das Spiel Strauß gegen Strauß sein sollte, da alle anderen Spiele doch recht klar endeten. So könnte man meinen, dass sich nach einer 7:2 Führung die Anspannung etwas löst. Doch auch dies war nicht der Fall.
Eins möchte ich festhalten: Ich bin selber sehr motiviert und pushe von außen meine Mitspieler so weit es geht ebenfalls durch Klatschen und Zurufe. Und auch ich bin angefressen, wenn ich ein Spiel verliere. Allerdings bin ich auch ein Verfechter davon, diese Spiele abzuhaken und das Meisterschaftsspiel einer 2. Kreisklasse auch als Möglichkeit zu sehen, sich mit anderen Spielern auszutauschen. Daher möchte ich nicht als schlechter Verlierer gesehen werden und ich glaube auch, dass jeder, der mich oder uns als Sparta kennt, das auch genau weiß.
Dieses Spiel hat gezeigt, wie man den Begriff „Amateursport“ ad absurdum führen kann. Ich gratuliere Champions genauso wie Eller und Wersten zu den bisherigen Siegen gegen uns, allesamt waren sie verdient und alle Teams stehen zurecht da oben. Wir genießen nach wie vor jedes Spiel und feiern jeden Punktgewinn.
Den Champions V wünsche ich den schnellen Aufstieg in die 1. Kreisklasse, denn da gehören sie hin.
Ach ja, das Spiel Strauß gegen Strauß endete im Übrigen 3:0 für Daniel. Es war nicht mehr als ein Trainingsspiel mit Ballwechseln, wo einem gewöhnlichen Spieler aus der 2. Kreisklasse schlichtweg die Worte gefehlt haben. Es war ein klasse Spiel, was jedem Zuschauer Freude bereitet hat.